loader image
Mütter & Töchter

Auch meine Mutter ist eine Tochter von …

Im November 2013 nahm ich an einem Kongress teil, wo es unter anderem um systemische Sichtweisen in Beratung und Therapie ging. Hier habe ich Marianne Krüll erleben dürfen, deren Lebenswerk sich mit der besonderen Beziehung von Müttern und Töchtern befasst. In meiner Praxis, ob bei Aufstellungen oder in der Beratung, bestätigt sich diese „besondere Beziehung“ immer wieder.

“ Auch meine Mutter ist eine Tochter von“ … ist eine Satz von Mariane Krüll, der aus meiner Sicht sehr gut beschreibt, was das Besondere zwischen Müttern und Töchtern ist.
Wenn ein Kind unterwegs ist, dann ist es die tiefste Beziehung, die wir im Laufe unseres Lebens je erleben. Wir sind als Embryo im Leib der Mutter. So entsteht während der Schwangerschaft eine symbiotische Beziehung, die im späteren Leben eines Menschen nie wieder erreicht werden kann. Die Geburt ist somit die erste Trennung aus der Symbiose, das erste Loslassen.

Wird ein Junge geboren, dann erlebt die Mutter unbewusst die Botschaft: „Er ist der Andere!“ Er ist ein Junge und er wird ein Mann und damit nicht so sein wie ich. Er ist anders als ich.

Das Besondere bei der Geburt eines Mädchens ist, dass die Mutter unbewusst spürt: „Sie ist genau wie ich!“ Sie ist ein Mädchen und sie wird den Weg der Frauen gehen. Sie ist mir von ihrem Wesen her vertraut. So kann es sein, dass die Mutter über ihre Tochter genau unter diesem Blickwinkel ihre eigenen Wünsche und Träume zu realisieren versucht. Sie möchte, dass es ihrer Tochter einmal besser geht als ihr, dass Sie als Frau nicht das erleben und erleiden muss, was für sie schmerzlich war. Und sie meint zu wissen, wie es ihrer Tochter geht. Denn Sie ist ja genauso wie ich, also weiß ich, was sie braucht.

Dabei kommt es schon in der Kindheit zu Prägungen, die für das weitere Leben eines Mädchens auf dem Weg zur Frau bestimmend sind, aber auch einschränkend sein können.

Hierzu ein kurzes Beispiel: Eine Tochter lernt von ihrer Mutter alles, was die Mutter wiederum von ihrer Mutter gelernt hat. Es wird faktisch wie eine „Tradition“ weiter gegeben. So kann sehr schön beobachtet werden, wenn zum Beispiel das Essen zu bereiten eine große Rolle in der Herkunftsfamilie der Mutter spielte, dann ist die Mutter eine gute Köchin, die Oma auch und wer Sie noch kennt, weiß, dass die Uroma ebenfalls gut kochen konnte. Und so wird der Tochter auch das Kochen beigebracht und erwartet, dass Sie es gut weiterführt. Das Essen zu bereiten ist nun mal „die Aufgabe der Frau“. So wird es in der Tradition gelebt.
In diesem Beispiel geht es um durchaus nützliche Dinge, die das Mädchen lernt. Doch nach dem gleichen Prinzip werden auch alle anderen Überzeugungen der Mutter „gelernt“. So zum Beispiel die Einstellungen:
• Was sagen andere dazu?
• Erst muss es den anderen gut gehen, dann darf es mir auch gut gehen.
• Erst, wenn alles erledigt ist, darf ich mich ausruhen!
• Männer wollen immer nur das eine!
• Ich habe zu dienen!
• Ich muss stark sein!

Das Mädchen wird dies und vieles andere unbewusst von der Mutter lernen, denn es hat keine andere Wahl. Das, was die Mutter lebt, ist immer richtig und gut für ein Kind. Denn es hat in dieser Zeit nur eingeschränkte Vergleichsmöglichkeiten. Und im Falle des Zweifels ist das, was die Mutter macht, immer das Richtige.

In der Zeit der Pubertät kommen dann die Sätze: „Ich will niemals so werden wie Sie! Ich mache alles ganz anders … und besser als Sie!“ Das ist eine Einstellung, die Mädchen brauchen, um sich abzugrenzen auf ihrem Weg zu sich selbst. Wer allerdings in dieser Phase seines Lebens hängen bleibt, ist nicht gut mit seinen Ahnen verbunden. So fehlt dann als Frau die Kraft der weiblichen Vorfahrinnen.

Liebe Mütter, wir wollen perfekte Mütter sein, und genau das ist unser Problem! Mit dieser Einstellung sehen wir nur unser eigenes Handeln und hinterfragen es aus der Sicht der anderen. Was wir nicht wahrnehmen, ist, wie es unseren Kindern geht. Was unsere Töchter wirklich brauchen.

Doch wir können es ändern. Wir können schauen, was wir aus unserer weiblichen Ahnenreihe mitbekommen haben, um so ein Gespür dafür zu entwickeln, was wir unseren Töchtern direkt weitergeben und was wir an veränderten Einstellungen weitergeben möchten. Zwei Mal im Jahr findet dazu das Seminar „Mit starken Wurzeln kraftvoll leben“ statt. Wir werden Daten, Fakten und Ereignisse sammeln, sie ordnen und strukturieren. Daraus entsteht ein Bild, das Bild deiner Familie. So kannst Du lernen deinen Stammbaum zu lesen und die verborgenen Dynamiken in deinem System zu erkennen. Nur wenn „ES“ Dir bewusst ist, kannst Du es auch ändern!

Weiterhin ist es wichtig, dass wir als Mütter Zeit mit unseren Töchtern verbringen. So wie die Jungen an der Seite des Vaters zum Mann werden, so werden die Töchter an der Seite der Mutter zur Frau. Macht mit euren Töchtern Weiberzeit! Es geht nicht darum, viel Zeit mit ihnen zu verbringen, es geht darum mit ungeteilter Aufmerksamkeit bei euren Töchtern zu sein. Zu spüren, wie es ihnen gerade geht und was sie brauchen. Oft ist es ein körperliches Präsent sein, die Schulter zum Anlehnen und Ausheulen. Ja, auch das erlauben, dass sie weinen darf an eurer Schulter und auch gemeinsam mit dir als Mutter. Doch bleibe als Mutter groß an der Seite deiner Tochter und versinke nicht mit ins eigene Leiden. Wer hier eine Stärkung braucht, kann sich für das Seminar „Mütter und Töchter“, das ich gemeinsam mit meiner lieben Kollegin Gudrun Schmuck anbiete, vormerken lassen.

Die „große Mutter“ hat Weitblick und gibt ihr Kind frei zur eigenen Entfaltung. Sie unterstützt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit des heranwachsenden Mädchens und erlaubt, dass es sich ganz anders entwickeln darf, als sie es sich selbst gewünscht hatte. Dass das nicht einfach ist, habe ich in diesem Jahr selbst in der Beziehung zu meiner Tochter erleben dürfen.
So mache ich Mut, sich als „Tochter von …“ auf den Weg der Frauen zu machen, um euren Töchtern eine andere Welt öffnen zu können. Es lohnt sich!

Und zum Thema Väter und Söhne gibt es einen spannenden Beitrag auf der Internetseite von Uwe Reißig.

Herzlichst, die Tochter von Gisela,
eure Manuela Hüller

 

    Diese universelle Kraft ist die LIEBE         

Berührender Brief von Albert Einstein (1879 - 1955) an seine Tochter Lieserl

„...Ich bitte Dich, die Briefe so lange wie nötig zu hüten, Jahre, Jahrzehnte, bis die Gesellschaft fortgeschritten genug ist, um zu akzeptieren, was ich im Folgenden erklären werde...." 

 Diese universelle Kraft ist die LIEBE | Sachsennetzwerk

Wenn Sie eine Nachricht für mich haben, dann senden Sie mir diese bitte hier.

1 + 15 =

Newsletter

Immer informiert

Tragen Sie sich hier für den kostenlosen eMail-Newsletter ein:



Sie haben sich erfolgreich angemeldet

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner