therapeutisches Arbeiten mit Kindern und Heranwachsenden
Teil 2 – Aggressivität, Verhaltensauffälligkeiten, ADS und ADHS
Liebe Eltern,
vor allem bei Trennungen egal aus welchem Grund gilt es, sich als Vater im Sinne der Zeugung und als Mutter, die das Kind geboren hat anzuerkennen.
Geschieht das nicht, weil er „böse“ war oder Versprechen nicht einhält oder Alimente nicht zahlt, dann muss das Kind für ihn das Schwert ziehen und kämpfen, natürlich nicht direkt gegen die Mutter, sondern gegen ihr liebe Menschen, z.B. den neuen Partner.
Umgekehrt gilt das Gleiche, wenn der Vater die Mutter abwertet oder schlecht macht, dann greift das Kind seine „Liebsten“ an.
Übrigens die meiste Wut (etwa 80 %) ist gedeckelte Trauer, Angst und Schmerz, die nicht gezeigt werden darf. Wird da der Weg über eine Aufstellung oder ein Aussöhnungshalten frei gemacht, kann man das deutlich sehen.
Wird einander die Achtung als Eltern gewährt bzw. können Erzieher die Eltern des Kindes achten , wie sie sind, nicht so wie wir sie vielleicht haben möchten, dann findet das Kind seinen Frieden und kann von uns Liebe und Fürsorge nehmen.
ADS und ADHS sind nach meiner Wahrnahme Fantasiediagnosen und dienen nur der Pharmaindustrie. Sie sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.
ADS = Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom,
alle Erwachsenen haben als Kinder u.a. in der Schule gelernt, wie schaue ich nach vorn und bin doch nicht da (Energiesparprogramm) oder fast jeder Autofahrer ist schon mal an einer Abfahrt oder Kreuzung nicht abgebogen, weil du unaufmerksam warst.
Bist du da anschließend zum Psychotherapeuten geeilt, hast Medikinet, Concerta oder Ritalin genommen und ein Konzentrationstrainingsprogramm belegt???
Hier lautet die Frage viel mehr: Was bindet die Energie des Kindes, worüber muss es wachen (wächtern) bzw. auf wen passt es auf??
ADHS = Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität,
da lade ich sie ein auf die linke Spur bei Autobahnen zu schauen, nur Hyperaktive,
im Grunde genommen ist unsere gesamte Gesellschaft inzwischen hyperaktiv.
Hier gilt es sehr zu schauen, wem im System wird sein Platz verweigert bzw. anders herum, was hindert das Kind seinen Platz zu finden?
In beiden Fällen erlebe ich, dass nach Aufstellungen der Symptomatik mit den Eltern und Kindern, diese erlischt.
In der Medizin heißt es dann so schön „Spontanremission unklarer Genese“, was für den Nichtlateiner übersetzt heißt, Spontanheilung unklarer Verursachung, na wie schön.
Verhaltensauffälligkeiten sind ebenfalls oft den verborgenen innerfamiliären Dynamiken geschuldet. Hier ist immer Einzelfallarbeit notwendig, denn die Ursachen können vielfältig sein.
Dabei müssen wir uns im Klaren sein, dass für das Kind das Verhalten gar nicht auffällig ist, sondern in seinem Rahmen seine Lösung für das „Problem“ ist.
Wir Erwachsenen haben das Problem und sollten über unsere Sichtweise nachdenken.
Verhaltensveränderungen durch Trainingsprogramme, wie sie in der Verhaltenstherapie typisch sind haben da wenig Langzeitwirkung, wie viele Kollegen sehen können, wenn sie es denn wöllten.
Auch hier gilt es die Quelle zu finden und die liegt immer im System, also heißt es auch mit dem System zu arbeiten, die systemische Familientherapie und darin eingeschlossen die Aufstellungsarbeit bieten da effiziente Möglichkeiten der schnellen und vor allem wirksamen Hilfe.
Selbst in der Fallarbeit bei supervisorischen Begleitungen sozialer Teams bewährte sich diese Vorgehensweise hervorragend, wie ich in meine Arbeit oft feststellen konnte.
Übrigens gilt grundsätzlich, dass wir die Kinder in ihrem so – SEIN achten sollten, schon deswegen, weil ihr Schicksal größer ist als unseres, die wir schon Erwachsen sind.
Den sie haben alles noch vor sich, was wir schon hinter uns haben, das gilt es anzuerkennen.
So, soviel für dieses mal. Im nächsten Newsletter schreibe ich über Bindungsstörungen und Traumata bei Kindern und welche Erfahrungen ich da machen darf bzw. wie ich ihnen helfe.
Bis dahin verbleibe ich herzlichst,
Uwe Reißig